Räume bestimmen die Möglichkeiten unseres Handelns. Sie sind eine Bedingung der Wirklichkeit, in der wir alle uns tagtäglich bewegen. Sie eröffnen uns Möglichkeiten oder schränken diese ein, sie begrenzen, beängstigen, schließen aus, sie bieten Sicherheit, Geborgenheit oder Schutz. Was wir tun können und was nicht, hat oft viel damit zu tun, wie die Räume um uns herum gestaltet sind.
In unserer Gesellschaft sind die wenigsten Räume „zufällig“. So wie das private Wohnzimmer nach einer bestimmten Vorstellung eingerichtet ist, werden auch öffentliche Plätze, soziale Wohnkomplexe, Flüchtlingsunterkünfte, Krankenhäuser oder Hospize geplant und gemacht. Aber: Sind diese Räume auch so, wie sie sein sollten? Geben sie denjenigen, die sich in ihnen aufhalten, die Möglichkeiten ihr Leben so zu gestalten, wie es ihnen zusteht?
Für diese Fragen nimmt der Begriff „Würde“ eine zentrale Rolle ein. Würde meint die Freiheit jedes einzelnen, sein Handeln frei von äußeren Einflüssen zu bestimmen. Dabei denken wir oft an das Verhalten unserer Mitmenschen, aber selten daran, welche Rolle die Räume spielen, in denen wir handeln. Die Arbeitsgruppe „Spaces of Dignity“ geht daher der Frage nach, wie sich Räume auf die Würde handelnder Personen auswirken, welchen Einfluss Räume auf unsere Handlungen haben und wie Räume dazu beitragen können, Würde zu bewahren.
„Spaces of Dignity“ untersucht diese Fragen dort, wo Menschen unter schwierigen Umständen leben oder auf Hilfe angewiesen sind. Wir nehmen erstens die räumliche Situation unter prekären Lebensbedingungen wie bei Bewohnern von ausgewählten Stadtvierteln oder Flüchtlingen in den Blick. Zweitens wird das Verhältnis von Würde und Räumen im Gesundheitssystem untersucht. Die Ergebnisse werden anschließend wissenschaftlich und künstlerisch aufbereitet und auf einer Abschlusstagung für das Fachpublikum und die interessierte Öffentlichkeit präsentiert. Aus einer begleitenden Reihe von Expertenworkshops während der Forschungsphase entsteht darüber hinaus ein kommentierter Ausstellungsband, der Ergebnisse zusammenfasst. Spaces of Dignity will damit selbst einen Raum schaffen, in dem sich unterschiedliche Darstellungsformen und Perspektiven begegnen können und zum Nachdenken anregen.
Hier finden Sie den im Transcript Verlag erschienenen Band „Raum und Würde“ (Joschka Haltaufderheide / Ina Otte / Philipp Weber (Hg.)).
Die Abschlussveranstaltung fand am 1. und 2. Februar 2019 Im Wichernhaus in Dortmund statt.
Mitglieder der AG „Spaces of dignity“:
Fakultät / Abteilung | Institution | |
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Backhaus, Nils | Gruppe 1.1 Wandel der Arbeit | BAuA - Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin |
Haltaufderheide, Joschka | Medizinische Fakultät, Abteilung für Medizinische Ethik & Geschichte der Medizin | Ruhr-Universität Bochum |
Krämer-Hoppe, Rike | Juristische Fakultät, Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Rechtsphilosophie und Rechtsökonomik | Ruhr-Universität Bochum |
Lamker, Christian | Fakultät Raumplanung, Fachgebiet Raumordnung und Planungstheorie | Technische Universität Dortmund |
Mosayebi, Reza | Fakultät für Philosophie und Erziehungswissenschaft, Institut für Philosophie I | Ruhr-Universität Bochum |
Otte, Ina | Medizinische Fakultät, Abteilung für Medizinische Ethik & Geschichte der Medizin | Ruhr-Universität Bochum |
Radermacher, Martin | Centrum für Religionswissenschaftliche Studien (CERES) | Ruhr-Universität Bochum |
Reichert, Stefanie | Fakultät Physik, Experimentelle Physik 5a | Technische Universität Dortmund |
Weber, Philipp | Fakultät für Philologie, Germanistisches Institut | Ruhr-Universität Bochum |
Zehnle, Stephanie | Fakultät für Geisteswissenschaften | Universität Duisburg-Essen |