Am vergangenen Donnerstag fand im Parkhaus Hügel die dritte Veranstaltung des Formats „Kamingespräche“ statt. Die Mitglieder der Global Young Faculty V hatten dort die Gelegenheit, die Journalistin Dr. Anna-Lena Scholz exklusiv kennen zu lernen und mit ihr ins Gespräch zu kommen. Frau Scholz schreibt u.a. für das CHANCEN-Ressort der ZEIT, in welchem sie sich intensiv mit Hochschulpolitik und der Gestaltung der Wissenschaftslandschaft in Deutschland beschäftigt.
Nach einer Begrüßung durch MERCUR-Direktor Prof. Dr. Winfried Schulze eröffnete Anna-Lena Scholz das Kamingespräch mit einem Vortrag über ihre Perspektiven von Journalismus und Wissenschaft. Sie erörterte, dass die Arbeit in der Wissenschaft im Vergleich zu der im Journalismus sehr „langsam“ sei. Zudem wies sie auf die Problematik für viele Nachwuchswissenschaftler/innen hin, in akademischen Karrieren kaum Alternativen zur Professoren/innenlaufbahn zu haben. Die Mitglieder der Global Young Faculty konfrontierte Frau Scholz mit der Aussage, dass sie den Begriff „Nachwuchswissenschaftler/innen“ im Hochschulbereich unangemessen finde, da er die Bedeutsamkeit der Arbeit dieser Wissenschaftler/innen schmälere. Die anschließende durch Winfried Schulze moderierte Diskussionsrunde kreiste zunächst um journalistische Arbeit (Welche Informationen kann ich eigentlich weglassen? Welches Publikum versuche ich zu erreichen?) und ging dann über in eine breite Debatte über das aktuelle Wissenschaftssystem in Deutschland. So wurden u.a. der „Flickenteppich“ des deutschen Wissenschaftssystems (begründet durch die Teilung in Bundesländer), die starke Stellung von Professoren/innen, die Befristung von wissenschaftlichen Stellen, Fachhochschulen, Lehre, Wettbewerb und Eliteunis thematisiert. Anschließend diskutierten die Gäste in lockerer Atmosphäre bei einem Abendessen weiter.
Vielen Dank, Anna-Lena Scholz, für diese spannenden Einblicke und interessante Diskussion.
Impressionen des dritten Kamingespräches:
Fotografie: Anja Buchholz