Der Klimawandel betrifft uns alle und wir befinden uns schon lange mittendrin. Die Auswirkungen des Klimawandels sind u.a. durch intensivere Stürme und Niederschläge, sowie häufigere Hitzewellen und Dürreperioden spürbar. Die Ergebnisse der letzten EU-Wahl zeigen, dass das Thema Klimaschutz bei den Wähler*innen nahezu europaweit einen zentralen Stellenwert einnimmt und die Umweltaktivistin Greta Thunberg, die weltweit Millionen junger Menschen zu den regelmäßigen „Fridays-for-Future“-Demonstrationen bewegt, wird vom TIME-Magazin zur Person des Jahres 2019 gekürt. Der Klimawandel ist menschengemacht, da ist sich die überwiegende Zahl der Forscher*innen einig. Jede*r Einzelne kann etwas tun, um dem Fortschreiten des Klimawandels entgegenzuwirken und im Alltag aktiv zum Klimaschutz beitragen. Die Möglichkeiten klimaschonenden Verhaltens sind vielfältig und betreffen praktisch alle Bereiche des individuellen Handelns, etwa Wohnen (bessere Dämmung, geringere Wohnfläche), Kleidung (Langlebigkeit, Second Hand), Mobilität (Nutzung des ÖPNV, weniger fliegen) und Ernährung (Reduzierung des Fleischkonsums, Verwendung regionaler und saisonaler Lebensmittel). Dennoch verhalten wir Konsumenten uns als Verursacher – aber auch zukünftig Leitragende – des Klimawandels häufig paradox und handeln nicht klimabewusst.
Ziel der Arbeitsgruppe ist es, die Gesellschaft für das Thema „klimabewusster Alltag“ zu sensibilisieren, um wirksame, klimabewusste Verhaltensweisen bei Individuen anzustoßen. Dazu plant die Arbeitsgruppe eine abendfüllende, öffentliche Veranstaltung. In einer bevölkerungsrepräsentativen Umfrage wurden über 2.500 Personen befragt, was für sie klimafreundliches Verhalten bedeutet und wie sie sich in vier Bereichen des alltäglichen Lebens (Energieverbrauch, Mobilität, Konsum und Ernährung) tatsächlich verhalten. Ziel dabei war, paradoxe Verhaltensweisen zu identifizieren. Mit Hilfe eines experimentellen Designs haben wir zusätzlich erforscht, wie hoch die Mehrzahlungsbereitschaft von Individuen für klimafreundlichere Alternativen (im Vergleich zu konventionellen Angeboten) ist. Außerdem sind wir der Fragestellung nachgegangen, wer für den Klimawandel verantwortlich ist und wie die Bereitschaft zur Eigeninitiative ausfällt. Darüber hinaus hat die Arbeitsgruppe das Spiel „Klima isst Trumpf“ entwickelt, welches, ähnlich dem „Supertrumpf“-Prinzip, Wissen über die Klimawirkungen bestimmter Lebensmittel spielerisch aufbereitet und insbesondere Schulkinder für diese Thematik sensibilisieren kann.
Die Situation, die wir aktuell durch die Corona-Pandemie erleben, zeigt viele Parallelen zur Bedrohung durch den Klimawandel: Sie erfordert, dass wir uns selbst einschränken, um damit das Gemeinwohl zu stärken. Zudem sind die individuellen Kosten, die durch Verzicht entstehen unmittelbar spürbar, während die positiven Auswirkungen erst in der Zukunft liegen. Generell zeigt sich, dass Verhaltensänderungen möglich sind, auch wenn diese nur zögerlich und teilweise nur durch politische Regulierung eintreten. Diese Erkenntnis muss sich nun auch bei der Bekämpfung des Klimawandels durchsetzen und wir hoffen, dies durch unsere Arbeit in der GYF zu unterstützen.
Die Veranstaltung wurde von Sabine Ziemke moderiert und als Expert*innen standen Viktor Haase (Umweltministerium NRW), Prof. Dr. Gerhard Reese (Universität Koblenz-Landau), Luca Samlidis (Fridays for Future) und Ulrike Schell (Verbraucherzentrale NRW) bereit. Nach einer kurzen Vorstellung der Projektidee und Gäste durch Frau Ziemke hat Meral Ziegler mit einem Poetry-Slam Beitrag amüsant und nachdenklich in das Thema eingeführt und paradoxe Verhaltensweisen in unterschiedlichen Bereichen aufgezeigt.
Mitglieder der AG ‚ Klimabewusster Alltag – Klimabewusste Gesellschaft vs. paradoxes Verhalten von Individuen
Fakultät / Abteilung | Institution | |
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Dr. Nicolás Díaz Ferreyra | Fakultät für Ingenieurwissenschaften, Abteilung Informatik und Angewandte Kognitionswissenschaften | Universität Duisburg-Essen |
Dr. Maximilian Frieß | Marketing und Sales Department | Ruhr-Universtät Bochum |
Dr.-Ing. Tobias Grimm | Institut Product and Service Engineering, Lehrstuhl Hybrid Additive Manufacturing | Ruhr-Universtät Bochum |
Dr. Thomas Heinze | Fakultät für Geowissenschaften Institut für Geologie, Mineralogie und Geophysik, Abteilung für angewandte Geologie, Hydrogeologie | Ruhr-Universtät Bochum |
Dr. Sarah Köcher | Fakultät Wirtschaftswissen-schaften | Technische Universität Dortmund |
Andreas Künzel | Bank im Bistum Essen eG | |
Dr. Johann Matschke | Medizinische Fakultät, Institut für Zellbiologie (Tumorforschung), Arbeitsgruppe für molekulare Zellbiologie | Universität Duisburg-Essen |
Dr. Milad Mirbabaie | Fakultät Ingenieurwissenschaften, Abteilung Informatik und Angewandte KognitionswissenschaftKommunikation | Universität Duisburg-Essen |
Dr.-Ing. Carina Nisters | Institut für Mechanik, Abteilung für Bauwissenschaften | Universität Duisburg-Essen |
Osiadacz , Christof | Accenture GmbH | |
Dr. Kai Pflanz | NRW.Bank | |
Dr. Katharina Pütter | Fakultät für Bio- und Chemieingenieurwesen, Lehrstuhl Technische Biochemie | Technische Universität Dortmund |
Dr. Thomas Seidensticker | Fakultät Bio- und Chemieingenieurwesen, Lehrstuhl für Technische Chemie | Technische Universität Dortmund |
Dr. Stephan Sommer | Kompetenzbereich Umwelt & Ressourcen | RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung |
Dr.med. Dr.med.univ. Christoph Wallner | Universitätsklinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum | Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, |